Einfälle Nr. 121 | 1. Quartal 2012

Editorial

Neulich habe ich es wieder in der Zeitung und auf der Website einer großen Krankenkasse gelesen: Generika haben den gleichen Wirkstoff und die gleiche Wirkung wie die entsprechenden Originalpräparate und können deshalb bedenkenlos untereinander ausgetauscht werden – dabei wissen wir doch alle, dass dem zumindest in der Epilepsiebehandlung nicht so ist.

Bekomme ich in der Apotheke noch das Präparat, was der Arzt mir verord- net hat? Verordnet mir mein Arzt überhaupt das richtige Präparat? Wie ist das mit den Festbeträgen und Re-Importen? Kann ich mir mein Medi- kament aufgrund der hohen Zuzahlungen zukünftig noch leisten?

Mit diesen und ähnlichen Fragen werden wir und wird auch jeder in der Behandlung von Menschen mit Epilepsie Tätige oft konfrontiert – Grund genug, das Thema Versorgungssicherheit zum Schwerpunkt der vorlie- genden Ausgabe der einfälle zu machen.

Dabei geht es vor allem um die Qualität – aber auch um die Kosten – der medikamentösen Epilepsiebehandlung. Selbstverständlich sind wir auch der Meinung, dass die finanziellen Ressourcen im Gesundheitswesen nicht grenzenlos sind und deshalb unnötige Ausgaben vermieden werden sollten. Dies muss jedoch sinnvoll und nicht auf dem Rücken der chronisch kranken und behinderten Menschen geschehen. Wir sind durchaus bereit, unseren Beitrag zu leisten, erwarten dies aber auch von den anderen Beteiligten: Von den Ärzteverbänden, den Krankenkassen- verbänden und auch von der Industrie.

Das Thema Versorgungssicherheit wird uns sicher in den nächsten Aus- gaben begleiten – aber es gibt auch noch anderes zu berichten. Wie immer haben wir uns bemüht, die für Sie/Euch wichtigen Informationen zusammenzustellen und dabei auch Sie/Euch selbst zu Wort kommen
zu lassen. Neulich sagte mir jemand, dass das in Mitgliederzeitschriften von Verbänden chronisch kranker/behinderter Menschen eher selten ist – aber letztlich geht es in der Selbsthilfe doch darum, von den Erfahrungen anderer Menschen zu lernen. Und wer könnte diese besser darstellen als die Betreffenden selbst …

Wir wünschen Ihnen/Euch viel Spaß beim Durchlesen des vorliegenden Heftes und hoffen auf viele Leserbriefe, die sich kritisch mit dem Thema Versorgungssicherheit und anderen Themen auseinandersetzen.

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