Einfälle Nr. 125 | 1. Quartal 2013

Editorial

Epilepsie ist kein Grund, auf eigene Kinder zu verzichten, wenn einige Dinge beachtet werden – das sagen wir Paaren, die gerne ein Kind haben möchten, und das sagen in der Epilepsiebehandlung erfahrene Ärzte und Ärztinnen auch. Ebenso klar ist, dass eine Epilepsie nicht nur die daran erkrankten Menschen betrifft, sondern immer auch zuallererst deren Familie – und natürlich auch die Kinder anfallskranker Eltern. Aber wer kümmert sich um deren Bedürfnisse, wer hilft ihnen, mit der Epilepsie ihrer Eltern klar zu kommen?

Bei den Recherchen zu diesem Thema waren wir erstaunt, dass sich dafür so recht keiner zuständig fühlt: Die Erwachsenen-Epileptologen nicht, denn sie sind ja für Erwachsene zuständig; die Kinder-Epileptologen nicht, denn sie sind ja für das anfallskranke Kind und dessen Eltern zuständig. Für die Kinder anfallskranker Eltern aber ist keiner so richtig da – vielleicht können wir mit dieser Ausgabe einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass sich das ändert.

Was gibt es noch zu berichten? Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat am 07. März bekannt gegeben, dass er in dem neuen Antiepileptikum Perampanel (Ficompa®) keinen Zusatznutzen sieht. Noch ist unklar, wie die Herstellerfirma darauf reagiert; im letzten Jahr hat der Hersteller eines anderen Antiepileptikums – Retigabin (Trobalt®) – sein Medikament vom Deutschen Markt genommen, weil auch er keinen Zusatznutzen belegen konnte. Das lässt zwei Interpretationen zu: Entweder haben die neuen Wirkstoffe tatsächlich keinen Zusatznutzen – oder die vom GBA geforderten Studiendesigns sind nicht geeignet, diesen zu belegen. Wie auch immer: Wir bleiben am Ball und würden uns freuen, Eure/Ihre Meinung dazu zu erfahren.

Hinweisen möchte ich noch auf unsere Arbeitstagung, die vom 07. – 09. Juni in Walsrode stattfindet, unter dem Thema Epilepsie und Psyche steht und im Abendprogramm einen kulturellen Leckerbissen präsentiert – mehr dazu im Heft.

Aber jetzt wünsche ich Ihnen/Euch viel Spaß und einige neue Erkennt- nisse mit der nun vorliegenden 125. Ausgabe der einfälle – und uns allen endlich den heißersehnten Frühling!

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