Einfälle Nr. 157 | 1. Quartal 2021

Liebe Leserinnen und Leser – liebe Freunde und Förderer,

einige von Ihnen/Euch werden sich wundern, warum wir uns in unserem Schwerpunkt diesmal mit dissoziativen (also nicht-epileptischen Anfällen) beschäftigen, die psychisch bedingt sind und mit Epilepsie eigentlich nichts zu tun haben. Die Antwort ist ganz einfach: Dissoziative Anfälle werden häufig mit epileptischen Anfällen verwechselt und dann falsch behandelt mit der Folge, dass die Betreffenden dann natürlich auch nicht anfallsfrei werden. Menschen mit dissoziativen Anfällen haben oft eine lange Odyssee hinter sich, bevor die richtige Diagnose gestellt wird und sie richtig behandelt werden. Dass es Menschen gibt, die sowohl epileptische als auch dissoziative Anfälle haben und Menschen, bei denen psychische Konflikte epileptische Anfälle auslösen können, macht die Sache nicht einfacher. Es lohnt sich also durchaus, hier etwas genauer hinzuschauen.

Ein weiteres Thema, mit dem wir uns intensiv befassen ist – wer hätte es gedacht – die Covid-19-Pandemie. Endlich gibt es eine Impfung und spätestens im Frühjahr 2021 ist der ganze Spuk vorbei – so oder so ähnlich haben wohl viele im Dezember 2020 gedacht. Und was ist jetzt? Erst einmal gibt es zu wenig Impfstoff, weil zu wenig bestellt wurde ☹. Wo es ihn dann aber doch gibt, wollen einige, die geimpft werden können, nicht geimpft werden. Andere, die geimpft werden wollen, können nicht geimpft werden, weil sie noch nicht an der Reihe sind, obwohl der Impfstoff da wäre. VERRÜCKT – würde mein Enkel sagen. Und dazu dann noch das ganze andere Chaos – gelungenes Krisenmanagement sieht anders aus.

Aber was spricht eigentlich gegen eine Impfung und was müssen Menschen in diesem Kontext berücksichtigen? Kurz gesagt spricht nichts dagegen, auch bei Menschen mit Epilepsie in der Regel nicht. Weil es aber dazu viele Fragen gibt, weil viele Menschen Ängste haben, die von wieder anderen geschürt und mit abenteuerlichen Behauptungen untermauert werden, haben wir zu diesem Thema ein Experteninterview geführt, von dem es auch auf unserer Webseite ein Video gibt. Und wir geben Hinweise für diejenigen, die sich weiter informieren möchten und nach verlässlichen Fakten suchen. Da der Gebrauch des Gehirns dabei sinnvoll sein kann, lohnt sich vorher die Lektüre des Buches „Die 10 Gebote des gesunden Menschenverstandes“, dass wir kurz vorstellen.

Darüber hinaus gibt ein spannendes Forschungsprojekt zur automatischen Anfallserkennung, zu dem zwei Studien laufen, für die noch Teilnehmende gesucht werden. Wir stellen eine interessante Künstlerin vor, die anlässlich des Internationalen Tages der Epilepsie einen Song incl. eines Videos veröffentlicht hat, es gibt eine Reihe neuer Publikationen (u.a. auch ein neues Kinderbuch) und vieles mehr.

Was unsere Seminare und Veranstaltungen betrifft, so hoffen wir, dass diese im Herbst wieder in gewohnter Form als Präsenzveranstaltungen stattfinden können – vorher leider nicht. Unsere Mitgliederversammlung und unsere Arbeitstagung werden in diesem Jahr nur online stattfinden können. Die Vorbereitungen dieser Version der Arbeitstagung laufen gerade auf Hochtouren und die Einladung zur MVV findet sich ebenfalls in diesem Heft. Bei der Einladung zur Mitgliederversammlung handelt es sich um die offizielle Einladung im Sinne des Vereinsrechts. Eine weitere schriftliche Einladung erfolgt NICHT.

Leider konnten wir auch dieses Mal nicht alle vorgesehenen Beiträge aufnehmen und mussten einige auf das kommende Heft verschieben. Wir bitten die entsprechenden Autoren und die Personen, die sich für ein Interview zur Verfügung gestellt haben, dafür um Verständnis. Leider ist es uns aus Kostengründen nicht möglich, die Seitenzahl der Hefte zu erhöhen, obwohl das inhaltlich durchaus möglich wäre. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, denn alles, was wir diesmal nicht mit ins Heft nehmen konnten, wird beim nächsten Mal erscheinen – versprochen.

Ton Steine Scherben haben einmal gesungen: Ich hab‘ geträumt, der Winter wär‘ vorbei, Du warst hier, und wir war’n frei – und die Morgensonne schien …  Der Kontext des Liedes ist zwar ein völlig anderer – trotzdem kommt es mir in den Sinn, wenn ich an diese blöde Pandemie denke. Also: Lasst Euch / lassen Sie sich nicht unterkriegen. Ach ja: Ich wünsche allen ein schönes Osterfest – trotz alledem.

In diesem Sinne grüßt Euch/Sie herzlich

Norbert van Kampen

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